In Kenia bauen wir Öfen in Kooperation mit der Ol Pejeta Conservancy, einem als gemeinnützige Gesellschaft organisierten Schutzgebiet. Es umfasst etwa 400 km2 und liegt wenige Kilometer westlich von Nanyuki, der Hauptstadt des Bezirks Laikipia unweit des Mount Kenya.
Ol Pejeta betreibt ein umfangreiches Entwicklungsprogramm für die umliegenden Gemeinden, zu dem durch die Kooperation auch der Bau von Öfen in den Haushalten kommt.
Die in Nepal bewährte Bauweise des Lehmofens passt ohne Adaption zu den hiesigen Kochgewohnheiten. Leider finden wir in Ol Pejeta und Umgebung keinen Lehm von guter Qualität. Dazu kommt, dass die mechanischen Belastungen bei der Zubereitung von Ugali wesentlich höher sind als beim Kochen von Dal Bhat (Reis, Linsen und Gemüse) in Nepal.
Zur Erhöhung der Festigkeit verbauen wir deshalb Bauteile aus gebranntem Ton. Der Brennraum wird von einem Zylinder aus gebranntem Ton gebildet. Er nimmt die mechanischen Belastungen des direkt beheizten Topfes auf. Auf Wunsch wird der Ofen auch mit einem Mantel aus Zement verkleidet, was die Dauerfestigkeit weiter erhöht.
Im Jahr 2020 entwickelten Hillary Mutuma, Koordinator für den Ofenbau bei Ol Pejeta, und Gilbert Mithamo, unser Lieferant für Töpferwaren, in Zusammenarbeit mit zwei Berufsschulen in der Umgebung einen neuen Ofentyp, den sie "Jiko smart" nannten. Es handelt sich um einen sogenannten "Rocket Stove", d.h. einen portablen einflammigen Ofen in Form eines Eimers. Jiko smart besteht aus einem Gehäuse aus Metall, in das ein Inlay aus gebranntem Ton eingearbeitet ist. Gegenüber dem Feuertor hat er einen Auslass, an dem ein Kamin angebracht werden kann. Dadurch werden die Abgase von der Köchin entfernt abgegeben oder nach draußen geleitet.
Die Öfen werden an der Nanyuki technical vocational school und an der Matanya vocational school hergestellt und seit Anfang 2021 von den trainierten Ofenbauern vertrieben.
Zertifizierte Ofenbauer
Im Jahre 2013 wurden die ersten Pilotöfen des Typs Nepal in Gemeinden in der Umgebung von Ol Pejeta gebaut. Der sehr kompakte Ofen mit zwei Kochstellen erwies sich als geeignet für den Einsatz in den Häusern der verschiedenen Volksgruppen.
Ende 2013 veranstalteten wir in Ol Pejeta das erste Training für 10 einheimische Ofenbauer. Als Lehrer fungierte unser erfahrenster Ofenbauer und Trainer in Nepal, Bel Bahadur Tamang. Nach zwei Wochen theoretischer und praktischer Ausbildung waren die Absolventen bereit für den Einsatz in ihren Heimatgemeinden.
Zusammen mit den frisch zertifizierten Ofenbauern wurden in allen Dörfern Versammlungen abgehalten, die den Haushalten die Vorteile der Öfen nahe brachten und das Angebot der Ofenmacher erläuterten. Über unsere Ofenbauer und die Community Workers von Ol Pejeta halten wir regelmäßigen Kontakt zu den Gemeinden und veranstalten weitere Zusammenkünfte.
In den Jahren 2015, 2018 und 2021 wurden weitere Trainings abgehalten und in Summe etwa 50 Ofenbauer ausgebildet (vollständige Liste aller Schulungen in Kenia).
Zur Zeit bieten wir den Nepal-Ofen und Jiko smart parallel an. Der Kunde hat die Wahl. Es deutet sich an, dass Jiko smart mehr und mehr den Lehmofen verdrängt.